I. Es war der 20. Oktober 1971. Im Kanzleramt türmten sich die Glückwunschtelegramme. Gerade hatte das norwegische Nobelkomitee bekannt gegeben, dass Willy Brandt den Friedensnobelpreis erhält. Der Preis war die Anerkennung für einen Politiker, der sich im Kalten Krieg um Entspannung und Versöhnung bemühte, für einen deutschen Politiker, dessen Aufrichtigkeit in der ganzen Welt Anerkennung fand. Obwohl er selbst als Emigrant gegen Hitler gekämpft hatte, war dieser Kanzler dazu bereit, 1970 das Denkmal für die Opfer des Aufstandes im Warschauer Ghetto zu besuchen und davor niederzuknien.
II. Dabei hatte es lange Zeit so ausgesehen, als ob Brandt nie den Sprung an die Macht schaffen würde. In den Bundestagswahlen von 1961 und 1965 erlitt der Kanzlerkandidat der SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) eine Niederlage. Seine Gegner hatten über ihn viele Lügen verbreitet: Er sei ein Kommunist und Spion. Man hielt ihm seine uneheliche Geburt vor. Tief getroffen dachte Brandt daran, sich aus der Politik zurückzuziehen. Er suchte Trost im Alkohol und erlitt 1966 einen körperlichen Zusammenbruch. Doch der gebürtige Lübecker schaffte sein Ziel. Brandt setzte sich im dritten Versuch 1969 durch und bildete mit der FDP (Freie Demokratische Partei) eine Koalition. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik stellte die SPD den Regierungschef.
III. Obwohl die Koalition nur über eine knappe Mehrheit verfügte, war der Anspruch des Kanzlers Brandt nicht bescheiden. Er wollte vor allem der Kanzler der inneren Reformen sein. So wurde das Wahlalter von 21 auf 18 Jahre gesenkt, ein neues Gesetz stärkte die Rechte der Arbeitnehmer. Auch soziale Ungerechtigkeiten sollten beseitigt werden. Die Lohnfortzahlung für Arbeiter im Krankheitsfall wurde gesetzlich festgeschrieben, kleine Einkommen wurden steuerlich entlastet, die Renten erhöht und die flexible Altersgrenze eingeführt. Vieles blieb dennoch in Anfängen stecken, ... im Zuge einer weltweiten Wirtschaftskrise fehlte das Geld, manchmal auch der Mut zur Veränderung.
IV. Stürmisch hingegen war der außenpolitische Wandel in diesen Jahren. Um die innerdeutschen Beziehungen zu verbessern, reiste Brandt als erster deutscher Regierungschef in die DDR. Die Bilder von seinem Besuch in Erfurt gingen um die Welt. Auch die Beziehungen zur Sowjetunion trieb Brandt voran. Am 12. August 1970 unterzeichnete er in Moskau den „Vertrag über Gewaltverzicht und Unverletzlichkeit der bestehenden Grenzen“. Am 7. Dezember 1970 setzte Brandt seine Unterschrift unter den Warschauer Vertrag – faktisch die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als Westgrenze Polens.
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Wovon handelt der Text?
В тексте идёт речь о дороге Вилли Брандта к посту канцлера и его деятельности в качестве главы правительства.
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Der Friedensnobelpreis 1971 ...
Подтверждение этой мысли мы находим в первой части: "Der Preis war die Anerkennung für einen Politiker, der sich im Kalten Krieg um Entspannung und Versöhnung bemühte, für einen deutschen Politiker, dessen Aufrichtigkeit in der ganzen Welt Anerkennung fand."
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Willy Brandt ...
Подтверждение этой мысли мы находим во второй части: "Brandt setzte sich im dritten Versuch 1969 durch und bildete mit der FDP (Freie Demokratische Partei) eine Koalition. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik stellte die SPD den Regierungschef."
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Als Willy Brandt zum Regierungschef wurde, ...
О международных соглашениях идёт речь в последнем отрывке: "Am 12. August 1970 unterzeichnete er in Moskau den „Vertrag über Gewaltverzicht und Unverletzlichkeit der bestehenden Grenzen“. Am 7. Dezember 1970 setzte Brandt seine Unterschrift unter den Warschauer Vertrag – faktisch die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als Westgrenze Polens."
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Выражение причинно-следственных связей в данном предложении — сложносочинённое предложение с союзом denn (так как). ("Многое останавливалось на начальных этапах, так как в ходе всемирного экономического кризиса не хватало денег")
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К какому слову в абзаце I относится выделенное местоименное наречие davor?
Местоименное наречие davor относится к существительному "памятник". Употребление местоименного наречия тесно связано с тем, как глагол сочетается со своими дополнениями. Так, и по-русски, и по-немецки глагол "преклонять колени — niederknien" требует предлога "перед — vor".
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